Eine Jurte in Chubut

Heute bin ich das erste Mal mit dem Pferd in der Provinz Chubut. Die Grenze zwischen Rio Negro und Chubut – limite interprovencial – verläuft entlang des des 42. Breitengrades. An der Flussmündung (la confluencia) des Quemaquemtreo, der vorher durch die Stadt El Bolson fließt, verändert sich der Rio Azul. Das Wasser ist weniger klar und uns fällt auf, dass die Menschen nicht mehr baden, sondern nur noch fischen. Offenbar sind die Abwässer aus Bolson nahrhaft für die Fische – buen provecho!

Der Tag ist heiß und ich kämpfe gegen die Sonne. Eine gute Strategie ist es, immer wann möglich, das Hemd oder Shirt nass zu machen und nass überzuziehen. Die Verdunstungskälte ist herrlich, wenn der erste Schock überwunden ist.

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El Hoyo erreicht

Dann leider verlassen wir den Fluss. An der Tankstelle in El Hoyo fassen wir das erste Mal Benzin für den Campingkocher – MSR Whisperlite. Ein Superteil. Leicht und schnell. Zweimal hat er auf der letzten Reise Probleme bereitet: Die Pumpe war defekt und die Schütteldüse verstopft. Mehr wesentliche Teile sind wohl auch nicht dran… wir selbst tanken frische Empanadas und ein kaltes Bier.

Gut gerüstet können wir nun die letzten Kilometer zu den Schweizer Bekannten zurücklegen. Dort wollen wir einige Ruhetage einlegen, Informationen für den weiteren Weg erfragen und unsere Nahrungsvorräte auffüllen.

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Erdbeeren im Überfluss

Um der Piste zu entkommen machen wir einen Umweg, der dann zwar in einer Sackgasse endet, uns aber eine Tüte leckerer Erdbeeren beschert, die wir, nachdem wir ausreichend genascht haben, als Gastgeschenk verstauen. In diesem ungefähr ein Hektar großem Carre nahe der Straße sind Erdbeer- und Himbeerplantagen angelegt und es ist Erdbeererntezeit. Die Pflücker dürfen uns nichts verkaufen, verschenken aber schon :-). Die nette Familie winkt uns zum Abschied mit roten Erdbeerpflückerhandflächen.“

Kurz darauf hält neben mir ein verstaubter PKW auf der Straße:“ Hey, da seids ihr ja schon.“ Eine große Sonnenbrille schaut mich an. Mit einigen Weginstruktionen ausgerüstet stehen wir eine halbe Stunde später am Hanggrundstück der deutschsprachigen Familie. Wir beseitigen das Chaos aus Taschen, Sätteln, Pferden und uns und alles bekam seinen zugewiesenen Platz im gut organisierten Reich der Powerfrau. Wir beziehen eine Jurte aus LKW-Planen und staunen über die Größe und Gemütlichkeit aus Matratzen, Decken, Kissen und Mitbringseln aus aller Welt. Unsere drei teilen sich mit Tamis Pferden die Koppel.

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Ein Kofferraum voll Pferdefutter

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Roland bringt den Fardo zum Offenstall

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Gemütlichkeit in der Jurte

Wir bringen drei Tage lang das Leben der Familie mit unserer Anwesenheit und den vielen Fragen zu möglichen Wegen und Kontaktpersonen durcheinander. Wir erleben drei wundervolle Kinder, die das strenge Regime der Mutter gut händeln können und eine quirlige, immer aktive Frau, die schafft, europäische Betriebsamkeit ins gemütliche argentinische Leben zu bringen. Die österreisch-schweizer Familie kennt die Gegend seit über 15 Jahren und bietet wundervolle Reittouren an. Wer einen authentischen Abenteuerritt erleben will, ist hier richtig.

Erleichtert atmet sie auf, als wir am Samstag, 3. Dezember gesattelt und bepackt vor ihr stehen. „Viel Glück auf der Reise!“ Und … wir dürfen auf dem Rückweg wiederkommen 🙂 gibt sie uns zum Abschied mit. Dann wird auch ihr Mann wieder zurück sein. Ganz lieben Dank für eure Geduld mit uns!

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